Waldmeister – ein ganz besonderes Kraut
Der Waldmeister ist mit seiner relativ kurzen Erntezeit von nur etwa 6-8 Wochen ein typischer Frühlingsblüher. Das Kraut, das bis zu 50cm hoch werden kann, findet sich meist an schattigen Stellen in Laubwäldern. Er ist anderen Labkrautsorten optisch sehr ähnlich, zu deren Gattung er ja auch gehört. Eine Verwechslungsgefahr gibt es beim Waldmeister jedoch nicht! Denn beim Reiben der Blätter zwischen den Fingern und spätestens beim Anwelken setzt nur der Waldmeister sein typisches Aroma frei und kann so leicht von anderen Labkräutern unterschieden werden.
Am bekanntesten ist uns der Geschmack des Waldmeisters wohl seit unserer Kindheit von Wackelpudding und Brausepulver. Typisch für diese Süßspeisen war immer die leuchtend grüne Farbe, die jedoch erst durch Zugabe von Farbstoffen erreicht wurde.
Der Mai ist daher der ideale Monat, um den Waldmeister 1fach clever saisonfrisch zu verwenden und sich von seinem echten Aroma und der zartgrünen Farbe verzaubern zu lassen.
Waldmeister in der Küche
Klassiker der Waldmeisterküche ist natürlich die Maibowle.
Sie benötigen dafür einen Bund Waldmeister (der noch nicht blühen darf), 2 Flaschen gut gekühlten Weißwein, 1 Flasche gekühlten Sekt sowie nach Belieben Limetten- oder Zitronenscheiben.
Für die Zubereitung lässt man zunächst einen Bund Waldmeister leicht anwelken. Am besten einige Stunden oder über Nacht an einem gut gelüfteten Ort aufhängen. Das ist deshalb wichtig, weil sich erst durch das Antrocknen der Blätter der im Waldmeister enthaltene Stoff Cumarin löst, der dem Kraut sein typisches, an Vanille erinnerndes Aroma verleiht.
Man hängt den Bund dann für etwa 20-30 Minuten kopfüber (!) in einen Krug gefüllt mit einer Flasche gut gekühltem Weißwein. Die Blätter des Waldmeisters sollen dabei im Weißwein hängen, die Enden der Stiele müssen herausschauen – sie können die Bowle bitter machen.
Nach der Ziehzeit wird der Waldmeister entfernt und eine weitere Flasche Weißwein sowie eine Flasche Sekt (beide ebenfalls gut gekühlt) hinzugegeben. Nach Belieben kann man die Maibowle dann noch mit einem Schuss Limettensaft verfeinern oder einige dünne Scheiben Limette oder Zitrone hineingeben.
Für eine antialkoholische Variante ersetzen Sie den Wein einfach durch Apfelsaft und den Sekt durch Mineralwasser mit Kohlensäure.
Kennen Sie (noch) die Berliner Weiße mit Schuss? Früher ein sehr beliebter und bekannter sommerlicher Durstlöscher, der in den letzten Jahren leider etwas in Vergessenheit geraten ist. Hier wird ein leichtes Berliner Weißbier (0,3 Liter) mit je 2cl Waldmeistersirup (grün) oder Himbeersirup (rot) gemischt und in einem weit öffnenden Stielglas mit Strohhalm serviert.
Und so können Sie Waldmeistersirup selbst herstellen: Sie benötigen einen Bund Waldmeister, 1 Liter Wasser, 650g Zucker und eine Bio-Zitrone.
Für die Zubereitung lässt man den Waldmeister wieder leicht anwelken. Am besten einige Stunden oder über Nacht an einem gut gelüfteten Ort aufhängen. Das ist deshalb wichtig, weil sich erst durch das Antrocknen der Blätter der im Waldmeister enthaltene Stoff Cumarin löst, der dem Kraut sein typisches, an Vanille erinnerndes Aroma verleiht.
Aus dem Wasser und dem Zucker kochen Sie dann einen Sirup. Also beide Zutaten zusammen in einem Topf aufkochen und so lange köcheln lassen, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Dann den Sirup abkühlen lassen. Die Zitrone heiß waschen und in Scheiben schneiden. Hängen Sie den Bund Waldmeister dann wieder so kopfüber in den Sirup, dass die Blätter im Sirup hängen und die Stiele herausschauen. Geben Sie auch die Zitronenscheiben in den Sirup. Lassen Sie das Ganze zugedeckt für etwa 5 Tage an einem kühlen Ort gut durchziehen. Nach der Ziehzeit entfernen Sie den Waldmeister und die Zitronenscheiben und kochen den Sirup nochmals auf. Füllen Sie ihn dann noch heiß in sterilisierte Flaschen.
Achtung: die Farbe von selbstgemachtem Waldmeistersirup ist nicht so „giftgrün“ wie von dem im Handel erhältlichen! Der Sirup hat nur eine leicht hellgrüne Färbung. Wer ein richtig kräftiges Grün haben möchte, muss vor dem Abfüllen in Flaschen noch grüne Lebensmittelfarbe hinzugeben, bis der Sirup den gewünschten Grünton erreicht hat.
Außer in Berliner Weiße mit Schuss schmeckt der Waldmeistersirup auch in Mineralwasser oder über Eiscreme. Pur eingenommen kann ein Eßlöffel vor dem Schlafengehen auch bei Einschlafproblemen helfen.
Waldmeister als Heilkraut
Schon im Mittelalter wurde der Waldmeister als Heilkraut eingesetzt. Heute verwendet man ihn hauptsächlich in der Homöopathie.
Seine gefäßerweiternde, entzündungshemmende und krampflösende Wirkung hilft beispielsweisebei Unruhezuständen, Schlaflosigkeit oder Regelschmerzen.
Aber Vorsicht! Die Dosis macht das Gift: so kann eine Tasse Waldmeistertee Kopfschmerzen oder sogar Migräne lindern. Ein übermäßiger Verzehr dieses Krauts kann die Schmerzen jedoch auch hervorrufen.
Zubereitung eines Heulkräuter-Tees mit Waldmeister
Für eine große Tasse Tee werden ein gehäufter Teelöffel getrocknete Waldmeisterblätter mit 250ml kochendem Wasser übergossen. Lassen Sie Tee zugedeckt ca. 5 Minuten ziehen. Seihen Sie dann die Blätter ab und süßen Sie den Tee nach Belieben. Er kann sowohl heiß wie auch kalt getrunken werden.