Oktoberfest – das größte Volksfest der Welt
O’zapft is! Auf der Liste der Dinge, die Sie unbedingt einmal erlebt haben müssen, steht ganz bestimmt auch das Oktoberfest in München.
Nirgends treffen Brauchtum, Traditionen und die moderne Auslegung der Begehung eines Volksfestes so aufeinander wie auf der Wiesn. Doch Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an und so vermischen sich Trachten und das, was manche dafür halten zu einem Schmelztiegel internationaler Feierlaune.
Die Entstehung des Oktoberfestes
Seinen Ursprung hat das Oktoberfest von der Hochzeit von Kronprinz Ludwig I. von Bayern mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen im Jahr 1810. Zu ihren Ehren sollte auf einem Berg außerhalb der Stadt München, dem Sendlinger Berg, ein Pferderennen veranstaltet werden. Der Berg wurde deshalb ausgewählt, weil die Erhöhung den besten Platz und eine gute Übersicht über die Rennstrecke für die etwa 40000 Zuschauer bot. Das Rennen selbst wurde auf einer Rasenfläche (Wiesn), der Theresienwiese (die heute übrigens mitten in München liegt) ausgetragen.
Auf dem Festgelände wurde während des Spektakels natürlich auch Bier angeboten. Die Veranstaltung, die erstmals am 17. Oktober 1810 stattfand, war so erfolgreich, dass daraus ein wiederkehrendes Fest, das Oktoberfest wurde. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Fest dann verlängert und aufgrund der wärmeren Temperaturen der Start in den September vorverlegt.
Heute lockt das Oktoberfest in jedem Jahr über 5 Millionen Besucher an, Hotels sind bereits Monate im Voraus ausgebucht und ganz München ist in Feierlaune.
Seit dem 200jährigen Jubiläum des Oktoberfestes im Jahr 2010 findet ein historisches Oktoberfest direkt hinter dem Riesenrad neben dem Festgelände statt, die sogenannte „Oide Wiesn“ (alte Wiese). Gegen ein kleines Eintrittsgeld können die Besucher hier eine Zeitreise in der Geschichte machen und ein Oktoberfest erleben, wie es früher einmal war. Alte Fahrgeschäfte wie die Krinoline, in der eine echte kleine Kapelle spielt, ein Flohzirkus und Traditionszelte, in denen die alten Volkstänze gelernt werden können faszinieren Groß und Klein. Die Oide Wiesn pausiert jedoch alle drei Jahre: wenn das zentrale Landwirtschaftsfest auf dem Gelände stattfindet, fällt die Oide Wiesn dafür aus.
Die richtige Kleidung
Wollen Sie ganz standesgemäß in Dirndl und Lederhose zum Oktoberfest gehen? Wir zeigen Ihnen die schönste Trachtenmode sowie absolute No-Gos:
- Ein Dirndl und eine Lederhose sind keine Faschingskostüme, sondern traditionelle Kleidung in der Alpenregion. Traditionelle Stoffe für Dirndl sind daher Baumwolle, Leinen und für edlere Modelle auch Seide und geklöppelte Spitze. Dirndl werden keinesfalls aus Polyester, Faschingsseide oder ähnlichem gemacht.
- Die kürzeste Ausführung eines Dirndls endet immer noch über dem Knie. Alles, was kürzer ist, ist verpönt und wirkt eher billig
- Zu Dirndl und Lederhose trägt man entweder Trachtenschuhe (Damen) oder Haferlschuhe (Herren), auch schlichte Pumps und für elegantere Trachtenanzüge flache Lederschuhe sind in Ordnung – Sneakers, Sandalen oder gar Flip-Flops gehen gar nicht!
- Generell gilt: weniger ist mehr! Wählen Sie gediegene Farben, dezenten Schmuck und einfache Flecht- oder Hochsteckfrisuren.
Fiar die Buam
Fiars Deandl
Die Sache mit der Dirndlschleife
Beim Knüpfen zwischenmenschlicher Kontakte auf der Wiesn (dem sogenannten Anbandeln) hat der Sitz der Dirndlschleife eine besondere Bedeutung und kann einer Watschn (Ohrfeige wegen unerwünschter Kontaktaufnahme) vorbeugen.
Schleife rechts: Die Dirndlträgerin ist in festen Händen oder verheiratet – also Finger weg!
Schleife links: Das Madl ist ledig und noch zu haben. Man kann es also probieren…
Schleife in der Mitte: Die Dirndlträgerin ist Jungfrau. In der Praxis werden die Dirndlschleifen nur noch bei kleinen Kindern in der Mitte gebunden und lassen also bei erwachsenen Frauen keine Rückschlüsse auf eventuelle sexuelle Erfahrung zu.
Schleife hinten: Die Trägerin ist Kellnerin oder verwitwet. Allerdings werden auch bei vielen traditionellen Trachten bestimmter Regionen (wie zum Beispiel bei der Salzburger Tracht) die Dirndlschleifen generell hinten gebunden – diese Damen sind natürlich nicht alle verwitwet und auch nicht alle Wiesnbedienungen…
Dieser „Guide“ mit der Position der Dirndlschleife gilt allerdings meist nur für Volksfeste. Denn er ist erst in den letzten Jahren entstanden. Ursprünglich waren Dirndl die Arbeitskleidung der wohlhabenderen Bevölkerung und die Schleife wurde einfach da gebunden, wo sie am wenigsten störte.